Heute war ich beim Friseur. Eine durchaus irrelevante Information für dich als Blogleser, dennoch ein wahres Intro. Sicher kennst du das: Während dir deine Haarspitzen mit maximalem Fingerspitzengefühl vom Kopf geschnippelt werden, quatschst du mit deinem Friseur über Gott und die Welt. Oder in diesem Fall: Über’s Reisen.
Auf die Frage, was ich denn beruflich so treibe, finde ich in letzter Zeit keine wirklich sachdienliche Antwort. Denn mal ehrlich: Wem hilft es, zu wissen, dass sein Gegenüber als eine Art „digitaler Nomade“ um die Welt reist und schlichtweg aus allen Ecken der menschlichen Zivilisationsgebiete bloggt und Instagram-Stories verschickt?
Also lautete meine vereinfachte Antwort wie folgt: Aktuell reise ich einfach für einige Zeit. Beruflich ist das schwer zu erklären. Aber – wie das nun mal so ist beim Friseur – daraus lässt sich selbstverständlich auch wunderbar ein Thema basteln. Und diesmal entwickelt sich jenes sogar zu einem sinnhaften Gespräch. Worum ging’s?
Meine ‚Haardesignerin‘, um einmal neumodische Begriffe für einen traditionellen Beruf einfließen zu lassen, schien tatsächlich selbst eine Reise ins ferne Australien und später ins sagenumwobene Thailand zu planen. „Australien ist schon gebucht, im Dezember geht’s los!“, beginnt sie zu schwärmen. Ich merke, dass sie sich innerlich tierisch freut und hake gar nicht weiter nach. Sie würde ohnehin noch mehr erzählen. Niemand beginnt mit einem Satz geboren aus purer Freude und endet dann abrupt. Schließlich wird aus einem typischen Friseurgespräch eine echt nette Unterhaltung. „Zuletzt war ich in New York“, erzählt sie weiter, „danach ging es mir ähnlich wie dir. Wenn du wieder nach Hause kommst, fragst du dich schon, warum du eigentlich genau hier lebst. Es kommt dir irgendwie so klein vor.“
Für gewöhnlich wäre genau das der Zeitpunkt gewesen, um tiefer einzusteigen. Nachzufragen, was sie denn hier hielte, was sie denn dazu bewegte, ihren Lebensmittelpunkt nicht dorthin zu verlagern, wo es ihr ohnehin besser gefällt. Doch heute verkneife ich mir meine eigentlich übliche Gesprächsrichtung einmal und höre bloß zu. Sie eröffnet mir all ihre Pläne, wirkt geradezu wie gedankenverloren in der Vorstellung, bald Australien bereisen zu dürfen. Nebenbei erwähnt sie die Idee, auch Bali einmal kennenlernen zu wollen, aber das sei dann doch zu viel für’s Erste. Während sie erzählt, packt auch mich einmal mehr das Reisefieber. „Immerhin geht’s bald weiter“, denke ich gedankenversunken, „das stationäre Leben ist einfach nichts für mich.“
Nach einiger Zeit – meine Haare sind bereits locker um zwei Zentimeter kürzer als beim Betreten des Salons – hängt sie eine Frage an all ihre Ausführungen: „Was würdest du sagen: Würdest du eher alles vorausplanen und dich von dieser Planung leiten lassen oder spontan in die Reise starten?“ Eine Frage, die scheinbar viele Menschen beschäftigt, die vor einer größeren Reise, wenn nicht sogar Weltreise stehen. Und: Kann man ein so fernes Land und eine verhältnismäßig lange Zeit in weiter Zukunft überhaupt genauestens planen? Sehen wir uns das einmal genauer an.
Eine Typfrage: Selbstbestimmt oder fremdgesteuert?
Zunächst einmal solltest du für dich herausfinden, wie du bisher deine Reisen gestaltet hast und wie deine Planung in Zukunft aussieht. Dazu kannst du die folgenden Fragen gern als Anreiz nehmen:
- Wenn du bisher unterwegs warst, hast du dich eher nach einem schriftlichen Reiseführer gerichtet oder bist du deinem Bauchgefühl gefolgt?
- Bist du eher der Typ, der einmal mehr den Einheimischen nach dem Weg fragt oder im Zweifelsfall noch – symbolisch gesprochen – einen Kilometer läuft, um ausreichend Empfang für Google Maps zu haben?
- Wenn du dich entscheiden müsstest zwischen einem Mietwagen inklusive einer Tour auf eigene Faust und einer geführten Busreise – was würdest du wählen?
Egal, wie deine Antworten nun ausfallen, möchte ich eines vorwegnehmen: Die Kategorisierung ist keinesfalls wertend gemeint, sondern nur eine Hilfestellung, um dich und dein Verhalten besser kennenzulernen. Wenn du während des Lesens der Fragen festgestellt hast, dass du bisher eher der geführte Tourist warst, allerdings dein Bauchgefühl nach mehr Abenteuer schreit, würde ich dir die folgende Reiseplanung ans Herz legen…
Auf dem Sprung: Vom Touristen zum Entdecker
Ich gehe mal davon aus, dass du schon die ein oder andere Reise hinter dir hast und bereits einige Routine in deinen Urlauben bzw. auf deinen Trips entwickelt hast. Deshalb solltest du – wenn es dir langsam an Abenteuer fehlt – aber nichts überstürzen. Mein Vorschlag: Informiere dich vor deiner Reise ausreichend über das Land, das du bereist. Informiere dich über Eigenheiten der Kultur und die Mentalität der Bevölkerung. Verfolge verschiedene Online-Portale, die genügend Informationen zur Art und Weise deiner Reise bereithalten, die du dir vorstellst (z.B. Roadtrip, Hotelurlaub, Couchsurfing, Camping, …). Um dir genügend Freiheiten vor Ort zu geben, lege dir zunächst daheim via Google Maps eine Route zurecht, nach der du ungefähr vorgehen möchtest. Setze dir den ein oder anderen Sightseeing-Punkt, den du unbedingt mitnehmen möchtest, aber belasse es bei beispielsweise zwei Wochen bei maximal fünf Punkten. Alles andere erfährst du vor Ort bzw. erfragst du. Organisiere außerdem deinen Transport von A nach B. Sei es ein Mietwagen, eine ortsansässige Alternative zu Flixbus oder Bahn oder ein Inlandsflug. Schau vorher, wie du vorwärts kommst. In Kurz und Knapp solltest du also bei dieser Variante Folgendes vorbereiten…
- Informationen rund um das Land und seine Einwohner
- Grobe Reiseroute inkl. 3-5 Sightseeing-Punkte
- Liste an Transportmöglichkeiten vor Ort
- Reisedaten, Flug und Co.
Und Folgendes lässt du einfach geschehen und dein Bauchgefühl übernehmen…
- Zwischenstationen (falls du einen Roadtrip mit einem Camper machst o.ä.)
- weitere Sehenswürdigkeiten (Kontaktiere Einheimische vor Ort, so erhältst du die wertvollsten Informationen
Das solltest du unbedingt beachten…
- ein „Reiseabenteuer“ besteht nicht aus Hetzen von einem zum anderen Ort. Wie du vielleicht weißt, bin ich kein großer Freund des klassisch deutschen Touristen à la Aussteigen-Foto-Einsteigen. Nimm dir über den Tag verteilt Zeit und genieße die Momente, die du vielleicht nicht an der Touristenattraktion #1 verbringst. Meist sind das die Momente, an die du dich dein Leben lang erinnerst.
- In Engpässen die Ruhe bewahren. Eine Tour, die mehr vom Bauchgefühl statt vom Reiseleiter „geführt“ wird, birgt natürlich einige Ungereimtheiten – und das ist auch gut so. Denn genau in solchen Situationen, in denen du dir zum Beispiel Sorgen um deine Tankfüllung oder den nächsten Schlafplatz (in Extremfällen) machst, wächst du über dich hinaus. Das passiert dir nicht, wenn du mit einem Reiseleiter unterwegs bist, der dich anschließend wieder ins Hotel kutschiert… Leider.
Was heißt das für dich?
Wenn du nun derjenige bist, der bisher seine Reisen sorgfältig bis auf’s letzte Prozent genau durchgeplant hat und dir nun ein bisschen Abenteuer fehlt: Lass es langsam angehen. Taste dich vor ins „selbstbestimmte Reisen“ und schau‘, wo wirklich deine Grenzen sind. Lass‘ dich auf deiner Reise nicht von deiner Angst leiten, sondern tu‘ genau das, wovor du ein wenig Angst hast (außer diverser Klippensprünge und Co. Hier sind eher zwischenmenschliche und persönliche Ängste gemeint, die du im Reisealltag überwinden kannst). So entwickelst du dich weiter und gehst Schritt für Schritt in Richtung Abenteurer. Wer weiß, vielleicht erfindest du dich ja völlig neu…
Willst du mehr?
Dann trage hier deine Mailadresse ein und ich schicke dir mein kostenloses Buch per Mail zu!
Über 50 Seiten voller Inspirationen, Geschichten und Erfahrungen aus aller Welt. Reisefieber garantiert! Worauf wartest du?
[yikes-mailchimp form=“1″]