Morgendliche Abendmelodie

Der Isländer ist vom Glück verfolgt. Weil ihn niemand sonst verfolgt. Er ist für sich. Still und einsam. Ganz allein. Vielleicht verlassen.

Nichts habend. Bloß das, was bleibt. Das, was nötig. Das Glück unberührt. So pur. So echt. So nackt. So frisch. Niemand, der es ihm nimmt. Kein Gesetz. Kein Mensch. Kein Tier.

Harmonie.

Doch wahrnehmen wird er’s nicht. Weil nichts ist. Er nichts sieht. Und nichts hört. Des Lebens Wert die Variable im System. Unschätzbar hoch. Gefühlt gering. Bereit zum Tausch.

Leicht gesagt, schnell getan. Großstadtlärm. Autos rauschen. Schmutzig Luft. Pulsiertes Leben. Straßenstau. Kein Tier am Platz. Nur Mensch an Mensch. Von Haut zu Haut. Eng auf eng. So ist das hier.

Der Städter geht. Instinktiv die Fremde wählend. Einfach raus. Folgt dem Dunst der grauen Hallen. Ab vom Pfad des tristen Lebens. Hinein ins Nichts. Die Leere lieben.

Ein Tausch auf Zeit. Das Glück verborgen. Wo niemand sieht. Was niemand weiß. Was niemand kennt. Ganz tief unten.

Wo niemand taucht. Wo niemand hört. Wo niemand sucht, liegt es verborgen.

Doch des Trubels wegen sind wir fremd. Fragend, wie die Stimmung kippt. Unwissend, was sich verbirgt. Sind voll Scham, wenn Stille herrscht. Wissen nicht, wohin mit uns. Pendeln zwischen den Extremen. Laufen weg, wenn’s ernst wird. Klettern Leitern auf und ab. Schwingen Leben von links nach rechts. Schränken ein und rasten aus. Wissen, was ist, weil’s relativ ist.

Relativ im Verhältnis. Zu dem, was ist. Zu dem, was bekannt. Zu dem, was geschätzt. Zu dem, was genommen.

Schätzen die Fremde drüssig der Heimat. Lieben die Heimat voll Sehnsucht der Menschen. Kennen links, weil rechts klar beschrieben. Wissen wo oben, weil unten. Kennen gut, da schlecht erklärt.

Ersehnen die Stille, wenn Töne zu viel sind. Suchen das Licht, wenn die Nacht marschiert. Brauchen die Nähe, wenn wir verstoßen. Haben noch Hoffnung, weil wir vergessen.

Brauchen die Erde, wenn sie längst verloren. Sehen uns selbst, weil And’re verborgen.

Suchen nach Weite, wenn Nähe zu nah kommt. Missen die Nähe, wenn kein Weg zurückführt.

Suchen das Selbst

und finden es nie.

Autor: Alex Schreiner

World-Traveller & grenzenloser Optimist. - "Finde dein Glück in der Vielfalt der Welt."

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