Welt verändern, haha.

Ich habe das Gefühl, nur ganz kurz hier zu sein. Morgen schon wieder an einem anderen Ort. In einer anderen Welt. Vielleicht sogar auf einem anderen Planeten. In einem anderen Leben. In einem anderen Körper.

Mit morgen meine ich selbstredend nicht den morgigen Tag per se – sondern das, was wir als Reinkarnation bezeichnen, als Leben nach dem Tod sehen, als das, was wir nicht kennen betiteln und behandeln, als gäbe es da auch nichts.

Doch ganz tief drinnen – das verrät jeder in innigen Momenten – hoffen wir, dass es weitergeht. Zur Not auch als Ameise. Hauptsache Leben.

Wir dursten geradezu nach diesem Ding, was sich Leben nennt. Wir können nicht ohne und wissen dennoch nicht, was wir mit ihm anstellen. Mit Ausnahme der Kirche versteht sich. Diese ist zwar der festen Überzeugung, jegliche Lehren und Verständnisse gepachtet zu haben, geht am Ende aber dennoch völlig leer aus. So, wie wir alle eben. Die Kirche ist eben doch nur ein Verein. Gegründet von Menschen für Menschen. Oder sollte ich sagen: Gegründet, um Menschen zu kontrollieren?

Ich schweife ab. Der Eindruck, mein eigenes kleines Leben sei nur von kürzester Dauer, weckt eine gewisse Zerrissenheit, ja fast schon eine Schizophrenie in mir. Wenn mein Leben so klein ist, bin ich unbedeutend. Leider hat mein Ego nun aber gelernt, dass es nicht unbedeutend ist. Und wenn doch, dann lass‘ es das um Himmels Willen nicht erfahren. Da ist er übrigens schon wieder, dieser Himmel.

Aber denken wir uns das Ego beiseite. Als würde es nicht existieren. Was es womöglich auch gar nicht tut. Vielleicht haben wir es auch bloß erfunden. Aus Angst vor tatsächlicher Selbstdefinition. „Ich bin…“ – Fügen Sie hier Ihre Meinung zu allerlei Dingen ein und Ihre Selbstdefinition ist abgeschlossen. Damit wäre die Oberfläche glatt gestrichen.

Doch darunter brodelt’s. Weil wir – der Plural ist mir bewusst – ganz tief in unserer (Achtung!) Seele wissen, dass wir nicht wir sondern wir alle sind. Zu kompliziert?

Auf den Punkt gebracht heißt das Folgendes: Wenn ich nur ich wäre, wäre mein Leben äußerst langweilig. Daher projiziere ich mein kleines Selbst auf Andere, sofern es dieses kleine Selbst gibt. Anderen geht es genauso. Nur ist es niemandem bewusst.

Würden wir aber verstehen, dass wir nicht ein unkontrollierbarer Haufen von Milliarden Menschen sind, sondern – und jetzt kommt’s knüppeldick – alle eins sind, wären wir schon einen ganzen Schritt weiter.

Der zuletzt verwendete Plural war übrigens weder bezeichnend für die Menschengruppe allein noch als Plurales Majestatis gedacht. Wir alle umfasst in meinem – Vorsicht, das Ego kommt durch – Weltbild nicht nur Menschen, sondern ebenso Tiere. Ja, liebe Welt, du hast richtig gehört: Menschen und Tiere. Und womöglich noch Pflanzen. Wer weiß. Eigentlich alles, was lebt.

Glücklicherweise denkt aber nicht jeder so, lieber Herr Müller, sonst könnten wir ja kaum noch ein kleines Äffchen in einen kleinen Glaswürfel voller Abgase stecken, ohne gleich Gewissensbisse zu erleiden. Wo kämen wir da nur hin.

Verrückte Welt. Alles eins. Tss. So ein Unfug.

Und tatsächlich ist das nur halbwegs ironisch gemeint. Denn letztlich bin ich nicht Buddha, ein Prophet oder Jesus himself (womöglich auch nur Menschen, autsch!), sondern schlichtweg ein kleiner Mensch mit kürzester Lebensdauer. Oder eben ein Teil eines großen Ganzen.

Aber sollte mein Lebensgefühl mit irgendeiner undefinierbaren universellen Wahrheit übereinstimmen, dann würde ich mir wünschen, dass die Welt sich ein paar Mal um sich selbst dreht und wir künftig an einem moralisch vertretbaren Punkt angelangen, an dem wir keine Äffchen, sondern diejenigen, die solche „Versuche“ für zumutbar halten, in Käfige setzen und eingasen. So schädlich wird es am Ende doch nicht sein, oder? Immerhin sind solche Dieselmotoren doch… Ach ne, sind sie ja nicht.

Neue Idee: Einfach andere Fleischfresser schlachten.

Uff. Vorsicht. Dünnes Eis. Bis gerade war es noch lustig. Geradezu schön mitzulesen, dieser exzentrische Galgenhumor in der Öffentlichkeit. Aber bitte nicht das Fleischthema. Bitte nicht.

Ich mach’s doch. Weil’s gerade so fließt. Und so wünschenswert ist für jene, die jetzt aus dem Text aussteigen würden, aber jetzt aus Trotz dranbleiben. Und gar nicht anders können, als weiterzulesen. Außer die Rebellen. Die haben das Fenster jetzt geschlossen. Oder lesen heimlich weiter. Wenn das Ego schläft. Schon wieder dieses Ego, das Verdammte. Ja, genau! Verdammt sei es! Oder das gibt’s gar nicht. Wer weiß.

Zurück zu den Fleischfressern. Ich persönlich fände es nett, wenn hier und da nicht nur ein Schweinekopf in der Metzger-Theke liegt, sondern auch ein kleines Stück Schädel. Kross angebraten, die Haare (auch Fell genannt) selbstverständlich entfernt. Nur das Schmackhafteste ist noch da. Oder, ganz neu interpretiert: Stopfleber. Daraus könnten wir was machen! Ein Gaumenschmaus.

Etwa nicht? Zu schade. Sowas werden wir wohl nie fertig bringen. Komisch eigentlich. Dabei hat sich die Todesstrafe doch bewährt. Zumindest eine Zeit lang. Und besteht aktuell sogar noch in einigen wenigen Regionen. Theoretisch müssten wir das gute Menschenfleisch doch gar nicht wegwerfen. Könnte man doch verwerten. Wenn mal Krieg kommt.

Und der kommt ja bestimmt. Nachdem der zu klein geratene Nordkoreaner und die amerikanische Schmalzlocke um die Wette rüsten und sich profilieren, wer denn nun den Größeren hat, wird sicher mal wieder Krieg kommen.

Und dann ist es doch nur praktisch, ein wenig Vorrat im Haus zu haben. Oder etwa nicht? Wobei, das bezeichnen wir ja als zu pervers. Wer legt sich schon Leichenteile in die Truhe…

Zugegeben, etwas über’s Ziel hinaus. Aber wäre es denn nicht wirklich ein wundersames Erlebnis, die Welt für einen Tag auf den Kopf zu stellen? Ich wäre zutiefst erfreut.

Nicht nur, weil wir aufwachen würden, sondern weil auch ich – jener verkappter Autor, der diese Zeilen eifrig in die Tasten haut – sicher noch einiges lernen würde.

Und wer weiß – Vorsicht, Utopie! – vielleicht würde diese Welt doch ein ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz ganz kleines Stückchen besser werden. Würde ja schon reichen. Für eine Lebenszeit.

Den Rest können dann meine Enkel übernehmen. Falls sie jemals diesen Text lesen werden.

Autor: Alex Schreiner

World-Traveller & grenzenloser Optimist. - "Finde dein Glück in der Vielfalt der Welt."

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