Ich sitze vor einem weiß leuchtenden Bildschirm. Mit flirrenden Fäden vor Augen, die mich begleiten. Die er mir beschert hat.
Mein weiß leuchtender Bildschirm.
Doch was, wenn das keine Schädigung à la „Da kann man wohl nichts machen“ ist. Eher ein Zeichen, von dessen Sorte wir ohnehin so viele übersehen?
Als würde das Leben an der Leine ziehen, stehen bleiben und mit tränengefüllten Augen fragen: „Du, können wir nicht etwas verändern? Mir geht’s nicht gut.“
Doch du würdest nichts weiter antworten. „Komm, weiter. Das geht schon. Wir müssen doch Geld verdienen. Das weißt du doch.“
„Aber, wenn ich die Gesundheit verliere, was hilft uns das viele Geld?“, würde das Leben wimmernd einwerfen.
Und wenn’s ungünstig kommt, bist du schon längst weitergegangen. Mit dem Leben an der Leine, einem Leckerli in der Tasche und der Gesundheit im Schlepptau.
Doch wenn du nicht aufpasst, und das weißt du insgeheim, löst sich das Leben von deiner Leine.
Gesenkten Hauptes, weinenden Auges und langsamen Schrittes zieht es den Kopf aus der Leine, läuft nur langsam weiter und bleibt schließlich sitzen. Es blickt dir traurig hinterher, einsam auf deinem Weg. Doch du gehst einfach weiter.
„Meinst du, er wird uns vermissen?“, fragt es die Gesundheit. „Ich weiß nicht“, entgegnet sie, „ich glaube, über mich hat er sich nie gefreut.“
Kilometer später stehst du alleine da. Blickst suchend zurück, schaust dich panisch um. Aber niemand ist da. Das Leben hat Halt gemacht. Und jetzt verstehst du, dass die Leine ein Fehler war. Du verstehst, wie sehr du an deinem Leben gehangen hast. Wie sehr du es jetzt brauchen würdest. Wie sehr du dich jetzt über die Gesundheit freuen würdest.
Und ehe du dich versiehst, spürst du deine letzten Atemzüge, fühlst noch einmal das viele Geld in deinen Taschen. Bloß gerettet wirst du nicht.
„Schade“, schluchzt das Leben, als es dich dort liegen sieht. „Ich habe dich wirklich gemocht. Mach’s gut, mein Freund.“