Als ich jünger war, habe ich ein eigenes Kind als Erschwerung des Alltags gesehen. Und womöglich zurecht, war ich doch selbst längst nicht bereit, eine Verantwortung dieser Größenordnung zu tragen.
Doch wie sagt meine Großmutter so schön? Es kommt ohnehin alles so, wie’s kommen muss. Und womöglich hat sie damit Recht. Auch diesmal. Ich freue mich auf den Nachwuchs. Die Auswahl eines Kinderwagens am gestrigen Nachmittag bereitete mir überraschenderweise mehr Freude als die des letzten Neuwagens. Wer hätte das gedacht?
Und das Spannendste bei all dem ist: Meine Vorstellung von „Leben“, von all dem, was wir erleben möchten, können und werden, ist dabei nicht unlängst gestorben, eingeschränkt oder schlicht nicht vorhanden. Im Gegenteil:
Gedanklich schiebe ich den Kinderwagen nicht probehalber durch das Münsteraner Kinderkaufhaus „Mukk“, sondern sehe uns bei strahlendem Sonnenschein durch Pacy-sur-Eure schlendern. Sehe uns vor meinem geistigen Auge laufend durch St. Germain kichern. Bis hin zum Le Square, kurz vor der golden glänzenden Spitze des Hôtel des Invalides. Diese wunderbaren ruhigen Gassen erklärend und von unseren Erlebnissen berichtend, „bevor es dich gab“.
Mich treibt keine Sorge vor Schwierigkeiten und Einschränkungen. Mich zieht es nach wie vor in jene Hauptstadt meines Herzens, deren sprachliche Eigenheiten sich zunehmend in mein Gedächtnis brennen und jene Französischkenntnisse, die mir Frau Jansen in der gymnasialen Oberstufe einpflanzte, wieder aufzuwecken scheinen.
Französische Podcasts und Chansons klingen heimisch, Pariser Frühstücksmusik bereitet mir den Weg in einen sonnigen Frühlingstag und ein Croissant mit Schokocreme ist nur dann ungesund, wenn man es auf deutsche Art aufschneidet.
Und es gibt Dinge, die sich nur auf umgangssprachlichen Französisch erklären lassen. Die ich auch dir nur auf umgangssprachlichem Französisch erklären werde. Und wenn du fragst, was „du da gesagt hast, Papa“, würde ich ein kleines Büchlein aufschlagen. Bei „Oui“ und „Non“ beginnen und dich schon früh dafür begeistern, was diese schöne Sprache ausmacht.
Und dann, wenn du groß genug bist, das Französisch gut genug beherrscht, würde ich dir erklären, was das Deutsche niemals so schön auszudrücken vermag.
Sicher gefällt dir Paris, ma Petite. Immerhin ist es der Anfang von allem. D’où tu viens.
Nous t’attendons avec impatience, ma petite souris.