Das Universum schubst dich manchmal in Richtungen, die du nicht für möglich hältst. Weist dir den Weg und legt Steine aus dem Selbigen. Offenbart dir das Ziel.
Und dann läufst du strikt daran vorbei. Offenen wie geschlossenen Auges drehst du dich um und gehst. Vermeintlich sichere Pfade, folgst dem Wind der simpelsten Offerten und lässt das Universum im Regen stehen.
Es passiert dir immer wieder. Du triffst es hier und da. An jeder Ecke, in jedem Café. Lächelnd blickt es dir tief in die Augen. Hoffnungsvoll, dich in die Arme zu schließen. Mit dir an der Hand Abenteuer zu erleben. Deinen Weg zu beschreiten. Deine Geschichte zu schreiben.
Doch du biegst ab. Wieder und wieder. Gibst dem Universum einen Korb. Versetzt deinen treuesten Begleiter. Folgst Märchen und Heldengeschichten. Läufst in alle Richtungen – und letztlich im Kreis.
Und da ist es wieder. Diesmal mit einem großen Schild in der Hand. Leuchtreklame. So groß, dass Autofahrer geblendet abbremsen. Aber du trägst eine Sonnenbrille.
Gesenkten Hauptes schleicht das Universum davon. Dich interessiert das nicht. Du spülst das grummelige Bauchgefühl hinunter. Und folgst dem Strom.
Du triffst es noch ein paar Mal. An jeder Ecke, in jedem Café. Getarnt hinter großflächigen Tageblättern, lehnend an Litfaßsäulen und beim Bäcker um die Ecke. Manchmal steht es da, ganz klein gebeugt mit einer kleinen Blume in der Hand. Hoffnungsvoll mit großen Kulleraugen dich anblickend. Voller Erwartung, dass du es an die Hand nimmst und in die Arme schließt.
Du stockst kurz und ziehst weiter. Allein. Weil du gelernt hast, nicht auf Emotionen zu hören. So kalt.
Doch du bist vom Glück gesegnet. Weißt du warum? Weil dieses tapfere, kleine Geschöpf nicht aufsteckt, bis du es erhörst. Weil es weiß, was gut für dich ist. Weil es weiß, was du kannst und wer du bist.
Und jedes Mal, wenn du an ihm vorbeiziehst, es keines Blickes würdigst, verletzt du einen kleinen Teil deiner Selbst.
„Es gibt zwei Möglichkeiten, weißt du“, spricht das Universum eines Nachts leise in dein Ohr. „Entweder gehst du mit mir“, es zupft am Ärmel deines Schlafanzugs, „oder ich werde mein Leben lang auf dich warten.“
Eine kleine Träne kullert über seine Wange. „Bitte lass‘ mich nicht warten.“