Wo bleiben die Erinnerungen?

Woher wissen wir eigentlich, was die großen Momente sind, von denen wir immerzu zu träumen vermögen?

Wenn wir verreisen, nehmen wir uns meiste nicht nur ein Reiseziel vor, sondern packen eine ganze Liste an Highlights in unser Handgepäck. Schließlich wollen wir was erleben für unser Geld. Wir wollen sehen, hören, fühlen und zeigen. Vor allen Dingen wollen wir zeigen. Zeigen, wo wir waren, zeigen, wie großartig die Reise war und zeigen, was wir alles erlebt haben. Das hebt uns ab. Das verleiht uns die Anerkennung, die wir gern hätten. Zumindest für einen kurzen Moment. Und dann bist du wieder derselbe wie vor zwei Wochen. Denn jeder Hype flacht irgendwann ab. Das ist normal.

Doch was tun wir da eigentlich, wenn wir regelmäßig die Kamera zücken und das Prunkvollste aller Schlösser mit Blitzlichtern übersähen, als spaziere gerade eine Horde Hollywood-Schauspieler über den roten Teppich?

In China – und überhaupt in Asien, soweit ich weiß – ist es ein absolutes No-Go ohne Fotos von den wirklichen Meilensteinen wieder nach Hause zu kommen. Und was die Meilensteine sind und sein werden, weiß man dort schon, bevor der Pilot überhaupt die Triebwerke einschalten kann.

Eiffelturm, Brandenburger Tor, Habsburger Schloss. Eine typische Europatour. Maximal drei Tage. Ist ja alles nah beieinander. Und für chinesische Verhältnisse kommt das sogar hin.

Aber sind diese Augenblicke wirklich die ganz Großen?

Was ist mit Weisheiten wie „Der Weg ist das Ziel“? Entspringt dieser Satz nicht sogar ursprünglich einer asiatischen Kultur? Was haben die Asiaten als Paradebeispiel, aber auch wir Deutschen und überhaupt wir Menschen daran nicht verstanden?

Eigentlich sind die kleinen Momente die Großen. Die Momente, in denen du mit einer Weinflasche auf dem Arm versuchst über einen Bach zu springen und ausersehen hinein fällst. Oder die Momente, in denen du dich lässig über einen Zaun schwingen möchtest und im Matsch landest. Oder solche, in denen du dich deinem Nächsten oder dir selbst einfach nah fühlst, weil du eine Verbindung erkennst. Zwischen all dem, was ist und dir selbst.

Die eigentlich großen Momente sind die Kleinen. Das weiß bloß niemand. Denn wenn es jemand wüsste, würden wir von Touristen zu Reisenden werden. Die Ziele würden zweitrangig, die Reise an sich interessant. Und irgendwann würden wir feststellen, ob wir wirklich reisen möchten, um zu reisen. Oder ob wir nur auf Reisen gehen, um zu erzählen und um zeigen zu können, wo wir schon überall gewesen sind.

Wer wirklich reist, erkennt, dass die kleinen Momente die Großen sind und das Leben einem gewissen Plan folgt – deinem Plan, deinen Visionen und deinen Ideen. Und dass es dabei nicht um die meisten Sehenswürdigkeiten innerhalb weniger Tage geht. Das ist Tourismus.

Große Momente zeichnen sich durch Gefühle aus. Nicht durch Highlights im Reiseführer.

Große Momente bleiben in Erinnerungen. Die Kleinen auf der Speicherkarte.


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Wie wir auch aus positiven Emotionen lernen

Bedeutet Schmerz immer Wachstum? Oftmals wird uns heute suggeriert, dass aus Schmerzen in der Regel Wachstum werden würde: Muskeln brauchen den gewissen Anreiz, um zu wachsen, die meisten Menschen lernen aus Fehlern und in früheren Zeiten hat man Kinder noch geschlagen, damit sie etwas lernten. Aus einer gescheiterten Beziehung lernt man und geht ein Stück aufrechter und nur, wer einmal die heiße Herdplatte angefasst hat weiß, dass er das wohl besser nicht mehr tun würde.

Bei mir war es ein Bügeleisen. Anstelle einer Herdplatte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass dieses komisch geformte Teil von unten derart heiß sei, dass es meine Hand verbrennen könnte. Noch nie hat etwas meine Hand verbrannt. Warum also dieses Ding?
Auf einen Schlag legte ich meine gesamte Handinnenfläche auf die hochkant stehende Unterseite des noch warmen Eisens – und zack! Schmerz, Überraschung, Frust, Wut. Alles auf einmal. Ich wickelte mich für die nächsten zwei Stunden in die Gardine des Schlafzimmers meiner Eltern ein und kam nicht eher wieder heraus, bis der Schmerz nachgelassen hatte. Ich war etwa sechs Jahre alt.

Schlüsselerlebnisse in Australien

Ich glaube, so eine Situation hat jeder von uns schon einmal erlebt. „Kinder werden nur aus Schaden klug“, habe ich mal jemanden hören sagen. Doch wie steht es um uns als Erwachsene? Brauchen wir immer noch diesen klassischen Schmerz, um uns selbst zu entwickeln?

Seelische Schmerzen in Mount Gambier

Es war der schätzungsweise fünfte Tag auf meiner Australien-Tour, als mich meine Gefühle übermannten. Noch nie war ich überhaupt auf einem anderen Kontinent als Europa gewesen, geschweige denn allein. Und doch hatte mich meine innere Stimme irgendwie dazu verleitet, diese Reise anzutreten.
An jenem Tag fuhr ich an den südlichsten Zipfel von South Australia, direkt in Richtung Mount Gambier, wo ich die Nacht verbringen würde. Ich pflegte eine recht einseitige Unterhaltung durch das Abspielen diverser Podcasts, um die kurzzeitig bedrückend wirkende Stille aus meinem Auto zu verbannen. Doch irgendwann ist auch der längste Podcast vorbei und auch die breiteste Playlist durchgespielt. Spätestens dann, wenn man das Auto verlassen muss, um das nächstgelegene Touri-Highlight zu besichtigen. Und letztlich kam, was kommen musste. Mein emotionaler Ausbruch.

Ich fühlte mich allein, stellte alles in Frage und vermisste Gott und die Welt. Die Frage, warum ich mir all das antat, schoss mir in unendlich vielen Fassungen durch den Kopf. Tränen rannen meine Wangen hinab und ich gab mir größte Mühe, diese vor vorbeiziehenden Autofahren zu verbergen. Und das, obwohl ich jene weder kannte noch wiedersehen wollte. Ich wollte mir selbst meine Emotionen nicht eingestehen. Die Emotionen, die mir in diesem Moment suggerieren wollten, all das sei ein Fehler gewesen.

Doch das war es nicht. Ganz im Gegenteil. Alles, was mir mein vermeintlicher Schmerz suggeriert hatte, war meine Interpretation der unzähligen neuen Einflüsse, die auf mich einprasselten. Hätte ich die Situation anders bewertet und nicht den Gedanken „Um Gottes Willen, ich bin so allein“ aufgebaut und gedüngt, sondern mir die unglaublich vielen positiven Assoziationen dazu ins Gewissen gerufen, wäre der Effekt derselbe gewesen – nur eben weniger schmerzhaft: Ich entschloss mich letztlich dazu, meine Zeit zu genießen und kam nach einer kurzen Trauerphase von wenigen Stunden in einen Zustand voller Motivation und Dankbarkeit. Man könnte also sagen, ich bin aus meinem Schmerz heraus gewachsen.

Wir lernen entweder aus Freude oder Schmerz. Die Meisten lernen aus Schmerzen.

Doch ich bin überzeugt, dass dieses Wachstum auch anders möglich gewesen wäre. Hätte ich diese Situation anders bewertet und ausgelegt, wäre der Effekt derselbe gewesen und mit der richtigen Intensität meiner positiven Gedanken sicher auch genau so intensiv wie der durch Schmerz entstandene Endzustand.

Negative Gedanken oder Emotionen spüren wir schneller und intensiver, das ist mittlerweile nachgewiesen. Positive hingegen benötigen eine höhere Frequenz an Anreiz, um in derselben Intensität spürbar zu sein. Demnach müsste es doch genauso möglich sein, aus positiven Emotionen zu lernen wie aus negativen bzw. aus Schmerzen, oder?

Sydney, die Harbour Bridge und das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben

Dies würde zumindest erklären, warum mich dieselbe Intensität an Emotion in Sydney überkam, als ich gegenüber der Skyline links neben der Harbourbridge auf einer Parkbank saß und endlich feststellte, es tatsächlich getan zu haben. Zuvor pflegte ich in derselben Konzentration während meiner Autofahrt in die australische Metropole positive Gedanken und Emotionen. Und der Wachstum im beschriebenen Schlüsselmoment war derselbe wie einige Wochen zuvor in Mount Gambier.

Warum sollte ich mich also länger einem schmerzhaften Gedanken hingeben, wenn ich genauso gut positive Denkweisen formen kann – und denselben Lerneffekt erzielen kann?

Sicherlich ist es in manchen Fällen richtig und weise, dass der Mensch aus seinen Fehlern lernen und aus einem Schmerz heraus wachsen kann. Doch dass dieselben Ergebnisse aus positiven Gedanken erzielt werden können, bleibt den meisten Menschen ein Leben lang verborgen.


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Was tust du für mehr Toleranz?

„Toleranz ist in den heutigen Tagen so wichtig!“

An jeder Ecke hören wir heutzutage die lauten Rufe nach Toleranz, ein Recht auf Leben für jedes Tier, mehr Akzeptanz für Flüchtlinge – und natürlich jene Gegenbewegungen, die sich in die entsprechend andere Richtung äußern.

Und doch sind es so oft jene, die nach beispielsweise mehr Toleranz fordern, die sich abends in ihren Sessel fallen lassen, das Fernsehprogramm studieren – und schlichtweg nichts tun. Die Flüchtlinge kommen schon allein klar und Ausländer integrieren… Das übernehmen schon Andere!

Erst vor kurzem habe ich ein interessantes Gespräch über das Thema „Tierquälerei“ geführt. Auf meinen Impuls hin, man müsse doch aktiv werden und nicht nur herumsitzen und darauf warten, dass irgendetwas passiert, reagierte mein Gesprächspartner lediglich mit einem Schulterzucken und sah sich bereits als Helfer, da er sein Geld nicht für den örtlichen Zirkus oder Tiershows in Thailand einsetze.

Ist das schon eine Hilfe?

Ich glaube nicht. Ich glaube, helfen heißt anzupacken, um etwas zu bewegen. Ich glaube, echte Hilfe besteht aus Mitgefühl und dem Willen etwas zu verändern. Ich glaube, echte Hilfe zeichnet sich durch Tatkraft aus – und nicht durch passives Geldsparen. Denn wenn es so wäre, würde ich sämtliche Probleme dieser Welt lösen: Ich gebe kein Geld für Tiershows aus, ich gebe kein Geld für Fleisch aus, ich gebe kein Geld für Atomkraftwerke aus, ich gebe kein Geld für illegalen Fischfang aus und so weiter und so fort. Jackpot, Welt gerettet!

Doch das ist für mich keine Hilfe. Und ähnlich verhält es sich mit dem Thema Toleranz.

Vor einigen Monaten durfte ich in Australien den wohl inspirierendsten Menschen kennenlernen, der mir je begegnet ist und von dem ich binnen weniger Stunden so viel gelernt habe, wie in meiner ganzen Schullaufbahn nicht.

„Alex“, sagte er mich eindringlich anblickend zu mir, „ich habe viele Kinder. Und jedes meiner Sprösslinge tut etwas vollkommen anderes. Meine Tochter ist Nonne auf den Philippinen, einer meiner Söhne stinknormaler Bauarbeiter, während der Andere in ein Start-Up nach dem Nächsten investiert. Weißt du, was das Geheimnis unseres Familienglücks ist?“ Ich schüttelte den Kopf und wartete gespannt auf seine Antwort. „Dass wir einander nicht nur tolerieren, sondern unterstützen, wenn wir bemerken, dass sich jemand auf seinem Weg wohlfühlt. Und nicht erst dann zur Hilfe schreiten, wenn es zu spät ist oder jemand in einer misslichen Lage. Toleranz kann jeder. Wir müssen einander unterstützen. Nicht bekriegen, nicht ausschließen. Wir müssen Menschen anfangen zu tolerieren – das ist die Grundlage – viel wichtiger aber: Wir müssen einander stützen. Dazu sind wir hier. Anders macht das Leben keinen Spaß.“

Wow! Was eine Aussage. Wenn wir uns davon alle ein Stückchen abschneiden würden, uns nicht beschränken auf die Dinge und Glaubenssätze, die wir nicht können oder uns jeden Tag vorsagen… Welche Veränderung könnten wir schaffen?

Wie würde die Welt aussehen, wenn wir unsere Ozeane nicht achtlos verschmutzen würden, sondern sich regelmäßig säubern würden?

Auf Koh Samui durfte ich einen ganz wunderbaren Hoteldirektor kennenlernen.
Eines Tages lief ich den Strand entlang und fand einen großen Plastikbehälter. Einen derer, die man häufig in Fitnessstudios findet, um gratis einen Becher Wasser daraus aufzufüllen. Ich klemmte mir den Behälter unter den Arm und warf ihn in den Mülleimer.
Später am Abend konnte ich zufälligerweise ein paar Worte mit dem Hoteldirektor über dieses Thema wechseln. Er kannte das Problem und war sich des Verhaltens der Menschen bewusst. „Weißt du, wir kennen dieses Problem hier in Lipa Noi. Und deshalb haben wir vor einigen Jahren eine Aktion ins Leben gerufen: In regelmäßigen Abständen treffen sich alle Ortseinwohner am Strand und sammeln jeglichen Müll ein, der hier angespült wird. Das ist der Grund, weshalb unser Strand in der Regel so schön sauber ist und so hell strahlt. Wir kümmern uns um unsere Natur, weil sie sich um uns sorgt. Das ist unser Verständnis von Geben und Nehmen.

Was wäre also, wenn wir alle so denken würden? Wie würde sich die Welt verändern?

Es gibt so viele Baustellen auf diesem schönen Planeten, dass es sich doch wirklich nicht lohnt, durch Ignoranz und Feindseligkeit neue zu erschaffen.

Lass uns im Zwischenmenschlichen beginnen und zusammenhalten. Wenn wir uns tolerieren und unterstützen statt zu bekriegen… Dann kann jeder seinen Weg gehen. Und dasselbe für andere tun.

Ein besserer Planet ist doch gar nicht so schwer.


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